Die Schrift des Dominikaners und Theologen Franz von Retz aus dem 15.
Jahrhundert versucht, mit der Beschreibung von wundersamen Begebenheiten
und kuriosen Geschichten das Wunder der unbefleckten Empfängnis Marias
zu belegen. Dieser unterhaltsame Text wird von zahlreichen kunst- und
liebevoll gestalteten Miniaturen im Stil einer Stephan Lochner
illustriert. In leuchtend bunten Bildern, kostbar mit Blattgold
ausgestattet, zeigt sich eine phantastische Welt von ungeheurer
Vorstellungskraft.
Die Schrift des Dominikaners und Theologen Franz von Retz aus dem 15. Jahrhundert versucht, mit der Beschreibung von wundersamen Begebenheiten und kuriosen Geschichten das Wunder der unbefleckten Empfängnis Marias zu belegen. Dieser unterhaltsame Text
wird von zahlreichen kunst- und liebevoll gestalteten Miniaturen
illustriert. In leuchtend bunten Bildern, kostbar mit Blattgold
ausgestattet, zeigt sich eine phantastische Welt von ungeheurer
Vorstellungskraft.
Auf 38 Miniaturseiten zeigt der Künstler sein ganzes
Können, indem er den Text – jeweils auf der Verso-Seite – mit einer
ideenreichen Illustration auf der Recto-Seite bebildert. So werden Wunder und Mythen aus der spätmittelalterlichen Vorstellungswelt
zu Papier gebracht. Um die nach wissenschaftlichem Stand unmögliche
unbefleckte Empfängnis Marias zu belegen, greift Franz von Retz nicht
auf wissenschaftliche Untersuchungen zurück, sondern zählt Wunder aus der klassischen Antike und der Natur auf, die „wundersamen Begebenheiten“. Seine Schlussfolgerung lautet: wenn diese wundersamen Begebenheiten wahr sind, muss auch die Geschichte von Marias Jungfräulichkeit wahrheitsgemäß sein.
Bei seinem im 15. und 16. Jahrhundert sehr beliebten Text griff von Retz, der an der neu gegründeten Wiener Universität lehrte, auf Schriften von Albertus Magnus, St. Augustin und Isidor von Sevilla
zurück. Zwischen 1400 und 1425 verfasste er sein Hauptwerk als
Übersetzung aus dem Lateinischen, das in der Folgezeit viel Beachtung
und einige Neuauflagen erfuhr.