Das
Kompendium von zwei bedeutenden Atlanten des 16. Jahrhunderts bietet
einen Einblick in die Pracht, mit welcher solche geographischen
Hilfsmittel in der Renaissance ausgestattet wurden. Der Atlas Karls V.
wurde um 1542 von dem berühmten Kartographen Battista Agnese in Venedig
angefertigt und mit wunderbarem Buchschmuck von Giulio Clovio
vervollständigt. Der Atlas von Magellan erzählt die Geschichte der
ersten Weltumsegelung durch den Portugiesen im Auftrag des spanischen
Königs Karl I. (und späteren Kaisers Karl V.). Bedeutende Namen sind mit
diesen markanten und künstlerisch beeindruckenden kartographischen
Werken verbunden.
Atlas Karls V. und Atlas von Magellan
Das Kompendium von zwei bedeutenden Atlanten des 16. Jahrhunderts
bietet einen Einblick in die Pracht, mit welcher solche geographischen
Hilfsmittel in der Renaissance ausgestattet wurden. Der Atlas Karls V.
wurde um 1542 von dem berühmten Kartographen Battista Agnese in Venedig angefertigt und mit wunderbarem Buchschmuck von Giulio Clovio vervollständigt. Der Atlas von Magellan erzählt die Geschichte der ersten Weltumsegelung
durch den Portugiesen im Auftrag des spanischen Königs Karl I. (und
späteren Kaisers Karl V.). Bedeutende Namen sind mit diesen markanten
und künstlerisch beeindruckenden kartographischen Werken verbunden.
Kartographie der Renaissance
Auf 32 bzw. 36 Seiten wird in den Karten der Atlanten das Bild der Welt
um die Mitte des 16. Jahrhunderts ersichtlich. In dieser Zeit der
großen Entdeckungen wandelte sich dieses Bild der Welt beständig,
besonders wurde es aber durch all die neu entdeckten Erdteile immer
konkreter und realistischer.
Karl V., der
römisch-deutsche Kaiser, gab um 1542 den Auftrag zu einem Atlas, der
seinem Sohn Philipp als luxuriöses Hilfswerkzeug beim
Geographieunterricht dienen sollte. Zu seinem 16. Geburtstag schließlich
erhielt der zukünftige spanische König Philipp II. den Atlas als Geschenk. Als Kartograph gewann Karl V. den aus Genua stammenden Battista Agnese,
einen der Größten seiner Zunft. Mit seinem Gesamtwerk von mehr als 100
Atlanten stellte er sein Wissen und Können ausdrücklich zur Schau. Er
war in Venedig tätig, wo er kartographische Werke für die europäischen Königshäuser und weitere bedeutende Auftraggeber fertigte.
Der Atlas für Kaiser Karl V. enthält eine Vielzahl von verschiedenen
Karten: mehrere detaillierte Karten von einzelnen Erdteilen, etwa vom
italienischen Stiefel oder der Baja California, mit zahlreichen
Beschriftungen und geographischen Angaben. Außerdem gibt es verschiedene
Weltkarten in größerem Maßstab, eine Karte der Sternzeichen und eine
Darstellung der Armillarsphäre.
Ein Atlas als Kunstwerk
All diese geographisch genauen Darstellungen sind eingebettet in einen breiten Rahmen aus prächtigen Bordüren.
In Ornamentfelder mit pflanzlichen Darstellungen oder Putten, Masken
und Fabelwesen, sind Bildfelder eingebettet. Sie zeigen szenische
Darstellungen und Porträts, die teilweise sehr antikisch anmutend, etwa
Reiterdarstellungen und ähnliches wie aus der griechischen Vasenmalerei.
In diese ganze Pracht sind viele Devisen, Wappen und die schon
erwähnten Porträts - im Stil antiker Medaillen - integriert. Insgesamt ist schon am Stil dieser Buchmalereien der deutliche Einfluss der Renaissance zu erkennen. Der Künstler dieser Ausgestaltung der Karten – zum Teil sogar mit wertvollem Gold – war der Italiener Giulio Clovio. Mit seinem Hauptwerk, dem Stundenbuch des Kardinals Alessandro Farnese, gilt Clovio als der Berühmteste unter den italienischen Buchmalern der Renaissance.
Die Geschichte der ersten Weltumsegelung
Der zweite Atlas, 1544 entstanden, wird als Atlas von Magellan bezeichnet. Er enthält Karten mit Bezug zu Ferdinand Magellan
(1480–1521), der für seine erste Weltumsegelung Berühmtheit erlangte.
Im Dienste des spanischen Königs Karl I., dem späteren Kaiser Karl V.,
segelte der Portugiese am 20. September 1519 mit einer Flotte von fünf
Schiffen nach Westen, um die sogenannte Westpassage zum
Pazifik zu entdecken. Dieses Vorhaben war erfolgreich – die sogenannte
Magellanstraße wurde sogar nach ihm benannt – doch starb Magellan vor
der Heimkehr auf den Philippinen.
Die Karten in diesem Atlas sind ebenso detailliert ausgearbeitet wie im
Atlas Karls V. Sie enthalten genaue Angaben besonders für die Gewässer
und Meere, da sie hauptsächlich für die Seefahrt dienen sollten.