Das Schicksalsbuch des Lorenzo Spirito Gualtieri wurde um 1482 in
Italien verfasst. Es stellt ein Gesellschaftsspiel dar, das den
Spielenden mögliche Antworten auf Fragen nach ihrem Schicksal und ihrer
Zukunft lieferte. Die schönen, farbigen Illustrationen des Werkes wurden
reich mit goldenem Schmuck ausgestettet.
Die Frage nach ihrer Zukunft beschäftigt Menschen seit
Anbeginn der Zeit. Im Mittelalter erlangten viele - heute nicht mehr als
wissenschaftlich betrachtete – Praktiken, wie beispielsweise die Astrologie,
großen Ruhm. Anhand von Sternenkonstellationen, Wettererscheinungen
oder sonstiger mystischer Zeichen versuchten die Menschen zu deuten, was
sich in ihrem zukünftigen Leben ereignen wird. Der italienische Autor
Lorenzo Spirito Gualtieri verfasste einen handgeschriebenen und
illustrierten Codex, der die Deutung der Zukunft in Form eines Gesellschaftsspieles ermöglichte. Sein sogenanntes „Schicksalsbuch“ vereint prächtige Miniaturen, die von der großen italienischen Malerei des 15. Jahrhunderts beeinflusst sind, mit astrologischer und religiöser Symbolik.
Das Werk des Spirito Gualtieri bot den Menschen im Mittelalter mögliche Antworten auf Fragen nach ihrem Schicksal.
Die Handschrift beschäftigt sich mit den Themen Glück und Gesundheit,
Ehe, Geburt eines Kindes, dem Zeitpunkt des Todes, mit politischen
Fragen oder dem beruflichen Erfolg. Solch spirituelle Schriften
waren im Zeitalter der Renaissance außerordentlich beliebt. Das
Schicksalsbuch kann als der erste Bestseller Italiens betrachtet werden.